Bezirksgeschichte

Die Entstehung der SAT Siedlung

Die SAT-Siedlung konnte errichtet werden, nachdem das Areal, auf dem sie sich befindet, 1912 durch eine Mauer vom Lainzer Tiergarten abgetrennt worden war.

Ursprünglich sollten dort Luxusvillen entstehen; das Land- und Forstwirtschaftsministerium ließ den Baumbestand großte ils abholzen und erwartete sich hohe Einnahmen aus dem Parzellenverkauf. Der Erste Weltkrieg machte einen Strich durch diese Rechnung.



Der Erste Weltkrieg brachte alle Projekte des Fortschritts zum Stillstand, der restliche Baumbestand fiel der großen Kohlennot der Nachkriegszeit zum Opfer.



Nach dem Krieg lagen die fast 38 Hektar guten Bodens brach da, während allerorts jede verfügbare Fläche, jeder Bauplatz der Kleingartenbewegung dienstbar gemacht wurde und die hungernde Bevölkerung Tagesreisen unternahm, um einige Kilogramm Kartoffel zu ergattern. Mit wachsender Erbitterung sahen insbesondere die Heimkehrer aus dem Felde und aus der Kriegsgefangenschaft, durch die damals wie heute herrschende Arbeitslosigkeit zu feiern gezwungen, das allen Nöten zum Trotze das Auhofer Trennstück unbebaut der Krösusse wartete, die dort ihre Landsitz erbauen sollten.



Um diese Zeit hatte sich eine Wohnbaugenossenschaft der Straßenbahner des zu Hietzing gehörenden Stadttteils Penzing gebildet, die nun die Freigabe des Auhofer Trennstückes forderte, welches vom Bund in Pacht an die Gemeinde Wien vergeben werden sollte.



Der Bund, dem dies eine zu wenig rentable Nutzung schien, verzögerte die Verhandlungen mit der Stadt solange, bis es am 18. April 1920 zu einer Demonstration der aufgebrachten Wohnbaugenossenschafter kam, die entschlossen waren, im Ernstfall das Grundstück zu besetzen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, verfassten die Demonstranten folgende Resolution: "Die am 18. April 1920 am Auhofer Trennstück stattgehabte Versammlung fordert die sofortige Verpachtung des Auhofer Trennstücks an die Gemeinde Wien für die Anlage von Schrebergärten für das Proletariat der Gemeinden Wien und Mauer zu einem annehmbaren Preise und mit langfristiger Pachtdauer. Die Interessenten geben dem Staatsamte für Land- und Forstwirtschaft 'Zwei Tage Frist zur Einleitung von Verhandlungen, doch muss die Zustimmung zur Vornahme von Anbauarbeiten bis zu dem gesetzten Termine erfolgen, anderenfalls werden die beteiligten Interessenten einvernehmlich an die Besitznahme und Bearbeitung des Grundstückes schreiten.



Daraufhin konnte in einem Abkommen mit den Gemeinden Wien und Mauer Einigung erzielt werden, und die Hälfte des Grundkomplex wurde der "Gemeinnützigen Bau-, Wohnungs- und Siedlergenossenschaft Auhofer Trennstück, Kolonie Siller zur Verfügung gestellt. Im Mai 1920 wurden die Parzellen vergeben. Dank der Einsatzbereitschaft aller Mitglieder des Siedlervereins wurden die ersten Schwierigkeiten überwunden und am 27. August 1921 neben der Eröffnung der Wasserleitung auch die Grundsteinlegung zum Vereinsheim, das am 2. Juli 1922 fertig gestellt werden sollte, feierlich begangen. Das Zentrum der Siedlung wurde nach ihrem Förderer, dem früh verstorbenen Inspektor Siller des Landwirtschaftsamtes der Stadt Wien, der die Siedler von Anfang an unterstützt hatte, "Sillerplatz" genannt.



Das von Wildbächen und Wasserläufen durchzogene, mit Tümpeln bedeckte Gelände durchkreuzten bis zu drei Meter tiefe Schützengräben, uralte Baumstümpfe und Wurzelstöcke ragten meterhoch empor. In harter Arbeit, oft ab vier Uhr morgens, begannen Männer, Frauen und Kinder das Gebiet zu roden, zu bebauen und Wasserleitungen zu legen. Vor allem die ständigen Geldentwertungen erschwerten die Arbeiten enorm, da oft von einem Tag auf den anderen alle Geldeinlagen in der Siedlerkasse ihren Wert verloren hatten und nur mehr einen Bruchteil des Wertes vom vorigen Tag darstellten. Nach und nach besiedelten die Genossenschafter das Gebiet, setzten sich gegen die Widerstände des Forstministeriums, das mit Nichtverlängerung des Pachtvertrages drohte und so schließlich den Kaufpreis der Parzellen verdoppeln konnte, zur Wehr und legten in mühsamer Arbeit Wassergräben, Bahnschienen und Straßen, einen Materialplatz und eine Baumschule Geschäfte und ein Gasthaus an.



Im Jahre 1930 wurde das zehnjährige Bestehen der Siedlung gefeiert. Weitere zehn Jahre unermüdlicher Arbeit wurden jäh durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, der die Siedlung teilweise schwer zerstörte.



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